Technisch sehr einfach aber auch zeitaufwendig. Lohnt es sich für Sie Platten zu digitalisieren?
Ratgeber Blog 2017
Wie kann ich Schallplatten digitalisieren?
Schallplatten und andere Medien wie Kassetten oder alte Filmbänder können selbstverständlich und technisch einfach digitalisiert werden. Es ist vor einem Start eines solchen Projekts ratsam, für sich abzuwägen, ob der Aufwand für sich und die persönliche Nutzung der digitalisierten Medien gerechtfertigt ist.
Klar positiv: Sollte bereits ein Medienserver im Haushalt existieren und einige LPs aus der Sammlung sukzessive zum vorhandenen Material dazukommen, zögern Sie nicht!
Eher neutral: Sie sind digital vernetzt, nutzen Streams z.B. aus Online-Videotheken und wünschen sich einen weiteren Schritt zur digitalen Welt: Warum nicht, ziehen Sie aus der Sammlung am besten die 20 Must Haves, und setzen Sie sich diese als erstes Ziel.
Eher verzichten: Die Welt ist digital und ich hätte gerne eine Suchfunktion in meiner umfangreichen Plattensammlung. Digital ist im Haushalt noch nichts. Vielleicht haben Sie an Ihrer Plattensammlung dauerhaft mehr Freude, wenn Sie diese so belassen, wie sie ist. Auch ohne Suchfunktion.
Ausreden ist aber immer kontraproduktiv: Testen Sie, ob Sie mit digitalen Medien überhaupt die gleiche Freude haben, wie bisher mit der Plattensammlung. Fangen Sie sehr klein an, und probieren Sie aus, ob Sie mit den digitalen Werken im Alltag regelmäßig etwas anfangen können und auch Freude daran haben.
Die Vorbereitung:
Der technische Weg bei der Digitalisierung ist - mal wieder - überhaupt nicht schwierig umzusetzen. Angesichts der manuellen Arbeit und des Zeitaufwands bedarf es allerdings einer gründlichen Vorbereitung der Ursprungsmaterials: Die Schallplatten sollten gründlich gereinigt werden. Ebenso das Tonabnehmersystem. Wenn man konsequent geht, gibt es für die Schallplatten Waschmaschinen, oder auch lokale Services, die Schallplattenreinigung anbieten. In dem Zuge steht die Überlegung im Raum, ob man seinem Tonabnehmersystem nicht eine neue Nadel gönnt.
Das braucht man zwar nicht unbedingt zu machen - es geht selbstverständlich auch ohne, aber wieder einmal: angesichts des Zeitaufwandes, der auch später beim Verschlagworten einhergeht, lohnt es sich, möglichst sauberes Quellmaterial zu haben.
Es gilt selbstverständlich wieder abzuwägen, welchen Aufwand man betreiben möchte.
Die Technik:
Die Schallplatte muss nun auf die Festplatte des Computers gelangen. Wir erledigen das mit dem Dynavox UPR-2. Das ist ein kleiner Alleskönner. Hier in unserem Beispiel dient er als Phono-Vorverstärker, der das Tonsignal nach der Entzerrung und Verstärkung per USB an den Computer weitergibt. Das funktioniert recht einfach: anstöpseln, fertig.
Je nach Wohnung, Anlage und Rechnerraum kann ein leistungsstarker Laptop die Wege und Verkabelung verkürzen und unangenehme Nachfragen der Familienmitglieder vermeiden. Für unsere "As-easy-as-can-be-Lösung" war es das auf technischer Seite schon.
Es gibt zig Wege, wie die Schallplatte auf die Festplatte gelangen kann. Qualitativ liegt unserer mit dem Dynavox TPR-2 im soliden Mittelfeld: Es ist einer der technisch unkomplizierten und günstigen Lösungen.
Die Software:
Mit dem Dynavox UPR-2 wird die Software Audacity auf einer Mini-CD mitgeliefert. Die neueste Version findet sich auch zum kostenlosen Download im Netz.
In dieser Software wird der Aufnahmepegel ausgesteuert, dann läuft die Platte 1:1 per Record in der Software auf die Festplatte des Rechners. Man kann die Platte zwar auch schneller laufen lassen, und später vom Rechner wieder abbremsen lassen. Desto weniger allerdings vom Rechner eingegriffen werden muss, desto besser ist bei gutem Quellmaterial das Endergebnis.
Der Einfachheit halber empfiehlt es sich, die komplette Platte als ein Musikstück einzuspielen und hinterher mit der Software Audacity aufzuteilen. Dafür gibt es eine grafische Übersicht der Songs, mit der die Aufteilung recht einfach gelingt.
Das Tonformat sollte sorgfältig recherchiert sein, ebenso die Leistungsfähigkeit des Medienservers. Der benötigte Festplatten-Platz sollte unserer Meinung nach zunächst außer Acht gelassen werden, hier geht es darum, was Sie qualitativ haben und hören möchten. Ein Platzproblem auf Festplatten mag es in Handys oder dem heimischen Computer geben. Auf einem Medienserver können Sie sich reichlich austoben.
Die Verschlagwortung
Glückwunsch, sie haben nun eine Schallplatte auf ihrer Festplatte in die einzelnen Musikstücke filetiert. Jetzt machen Sie am Besten den Rechner aus, nehmen Sie sich ein Blatt Papier und überlegen Sie sich eine Struktur, wie Sie Ihre Sammlung verschlagworten möchten.
Das sollten Sie unbedingt tun, bevor Sie überhaupt mit dem ersten Eintrag anfangen. Wie wollen Sie zukünftig nach Ihren Songs suchen, wie werden Sie diese wohl finden? Sie werden in zwei Wochen nicht mehr wissen, wie Sie von der zehnten Platte den fünften Song verschlagwortet haben, wenn Sie nicht nach einem Schema vorgehen, das sinnvoll ist, und strikt für all Ihre Platten funktioniert.
Ansonsten kann es Ihnen passieren, dass Sie bei intensiver digitaler Nutzung einige Songs, die eigentlich die Besten waren, nie wieder hören, weil diese bei Ihren Suchbegriffen schlicht nicht mehr auftauchen..
Die Software für die Suche
Wenn Sie die einzelnen Songs bei Audacity exportieren, können Sie bereits eine Verschlagwortung vornehmen, Audacity bietet hier einige Felder dafür an. Wenn Sie bei ihren Überlegungen auf ein recht simples Gerüst gekommen sind, kann die Verschlagwortung von Audacity schon ausreichend sein.
Wenn Sie die Suche gerne feiner ausgestalten möchten, bietet es sich an, bei Audacity nichts zu verschlagworten, und dies über weitere Programme zu erledigen, die mehr Möglichkeiten hinsichtlich der Verschlagwortung bieten. Eine kostenlose Möglichkeit ist MediaMonkey, eine kostenpflichtige kann PerfectTunes sein, die mit dem CD-Ripprogramm dBpoweramp mitgeliefert wird.
Fazit:
Ist die Arbeit erledigt, und wenn es auch nur eine Platte ist, die Sie nun über Ihren heimischen Medienserver im Jacuzzi in einer finnischen Einöde neben einem Elch genießen - dann hat es sich gelohnt!
Wenn Sie die komplette Sammlung digitalisiert und ordentlich verschlagwortet haben, die digitalen Medien aber dann gar nicht nutzen oder genießen können, nehmen Sie den Plattenspieler mit und stellen Sie ihn neben dem Jacuzzi auf, der Elch wird sich freuen.
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